Es war einmal ein alter, indischer Yogi. Er lebte schon jahrelang zurückgezogen im Urwald umhüllt von Mutter Natur, lebte glücklich und einfach in seiner Hütte. Doch ab und zu fühlte er sich etwas einsam.
An einem Nachmittag, als der wilde Monsumsturm tobte, war ihm als hörte er ein Rufen aus dem Wald. Er machte sich also, trotz triefendem Regen auf und suchte nach dem Ort, wo er die Stimmen vernommen hatte.
Er kannte jeden Platz wie seine "Westentasche" und gelangte nach kurzer Zeit zu einer Lichtung, wo sich ein Mann und ein Mädchen im Geäst verfangen hatten und im weichen Boden eingesunken waren. Ohne seine Hilfe wäre es schwierig oder sogar unmöglich gewesen, sich aus dem Gewirr zu befreien und so waren die Beiden herzlich froh, dass er Ihnen behilflich war.
Der alte Yogi war nicht ein Mann von vielen Worten.
Er bot Ihnen einfach an, in seiner Hütte auszuruhen und mit ihm das Abendmahl zu teilen. Bald war es dunkle Nacht geworden und so stellte er auch noch sein Lager und eine Decke für die Nacht zur Verfügung.
Er half gerne und betrachtete insgeheim immer wieder das schöne junge Mädchen, welches ihm ausgesprochen gut gefiel.
Am Morgen nach dem Frühstück bedankten sich die Beiden für seine grosszügige Gastfreundschaft und plötzlich gab sich der Mann als König des Landes zu erkennen und wie es Sitte war, wollte er dem Yogi einen Wunsch erfüllen.
Dieser zögerte ein Weilchen, sprach aber wohl überlegt dennoch seinen Wunsch aus: "Ich wünschte, Deine Tochter wäre meine liebe Frau!" Das junge Mädchen wurde bleich im Gesicht und konnte dem alten Yogi danach gar nicht mehr ins Gesicht sehen.
Einem Yogi darf auch ein König seine Bitte nicht abwehren und so vereinbarten sie, dass er in 3 Monaten zum Schloss kommen und dann die Hochzeit mit ihm und der Prinzessin stattfinden würde.
Der König befahl seiner Tochter dem Yogi ein Pfand der Liebe zu hinterlassen. Widerwillig zog sie einen kostbaren Ring vom Finger und legte ihn dem Yogi in die Hand. Dieser merkte, dass sie keine grosse Freude mit seinem Wunsch hatte und er sagte beim Abschied und mit einem Augenzwinkern zu Ihr: "Mach Dir keine Sorgen, Du wirst es nicht bereuen - lass Dich überraschen!"
Seufzend zog sie mit hängenden Schultern von dannen.
Der alten Yogi, der auf den Namen Chyavanyogi hörte, lief nun eifrig mit einem grossen Sack im Wald herum und sammelte Blätter, Wurzeln, Amla Früchte, Honig, molk die Kuh und zündetete ein hübsches Feuer an. In seinem Kessel rührte und kochte er eine Wunderpaste, die so herrlich duftete, dass die Tiere neugierig um seine Hütte standen und ihm Gesellschaft leisteten.
Es brauchte eine ganze Weile, bis er mit seinem Werk zufrieden war - dann kostete er vorsichtig - seine Augen begannen zu glänzen. Jeden Tag nahm er nun von dieser wundersamen Paste, gleich ein paar Mal am Tag einen grossen Löffel voll. Sie schmeckte ganz vorzüglich! Zudem ölte er sich jeden Tag mit kostbaren Ayurvedaölen ein und übte Yoga.
Als die Zeit der Hochzeit nahte und 3 Monate vergangen waren begab es sich, dass ein stattlicher Mann kurze Zeit vor dem geplanten Hochzeitstermin forschen Schrittes zum Schlosstor eilte. Er verlangte die Prinzessin zu sehen.
Diese fühlte sich aber gar nicht gut und wollte keinen fremden Besucher empfangen. Nachdem der Mann aber darauf beharrte, führte die Dienerin ihn vor die Gemächer der schönen Prinzessin.
Sie lugte durch die seidigen Stoffe und sah einen attraktiven Herrn, der ihr sofort gefiel. Traurig trat sie vor die Tür und fragte ihn nach seinem Begehren.
"Ich bin gekommen um die schöne Prinzessin zu sehen, über die man im ganzen Lande spricht, sagte der Fremde und möchte um Deine Hand anhalten!"
"Oh, nein" schluchzte die Prinzessin, das ist nicht möglich" - ich bin einem alten Yogi versprochen und in ein paar Tagen wird Hochzeit gefeiert. Ich kann nicht Deine Frau werden!"
Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich.
Da nahm der Mann die Hände der Prinzessin, hob sanft ihr Kinn und sagte ganz liebevoll: "Weine nicht mein schönes Kind - ich bin es doch - Dein alter Yogi!"
Sie sah ihn an, schüttelte den Kopf und weinte noch mehr.
"Nein, nein, mach keine Scherze mit mir!"
Da blitzte und funkelte es auf einmal in den Händen des Fremden und er zog den Ring der Prinzessin aus seiner Jackentasche. Sie blickte ungläubig auf den Edelstein, welchen sie dem alten Yogi in der Hütte als Pfand hinterlassen hatte.
Der alte, verjüngte Yogi kniete vor ihr nieder und bat sie in aller Form noch einmal um Ihre Hand. Lachend und glücklich über diese wunderbare Wendung konnte die Prinzessin nur mehr ein leises "Ja" hauchen und errötete vor Entzücken. Der Yogi sah einfach so unglaublich gut aus!
Die Wunderpaste Chyavanprash hatte ihn um viele Jahre verjüngt und gestärkt, so dass die Liebe der Prinzessin nun lichterloh für ihn entflammte.
Die Hochzeit wurde 3 Tage lang gefeiert und 9 Monate später schenkte die Prinzessin bereits einem kleinen Prinzen das Leben.
Die Prinzessin lebte noch viele Jahre glücklich und mit vielen Kindern gesegnet mit Ihrem "alten" Yogi auf dem Schloss Ihres Vaters und wenn Sie nicht gestorben sind, so sammeln Sie viele Amla Früchte, Wurzeln, viele hilfreiche Kräuter und kochen jedes Jahr wieder einen grossen Topf mit Chyavanprash!
Frei nach einer alten indischen Legende erzählt von Irene Rhyner
Marlene (Montag, 12 November 2018 10:15)
SUPER geschrieben :) und ein ganz tolles Produkt �